*Seit zwei Jahren laufe ich nun den Wings for Life Run. Ich laufe ihn nicht weil’s ein besonderes tolles Lauferlebnis ist, sondern weil der Run einem guten Zweck dient, nämlich der Rückenmarksforschung und Heilung von Querschnittslähmungen.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Wo wir 2018 mit gleißender Hitze und 2019 mit eisiger Kälte zu kämpfen hatten, bedroht 2020 ein weitaus größeres Problem, nicht nur die Laufszene, sondern die gesamte Welt. Corona hat Einzug gehalten. Keiner weiß genau wie sich dieser Virus weiterentwickelt, wie sehr es unsere Leben beeinflussen wird und mit welchen dauerhaften Einschränkungen wir in Zukunft zu leben haben.


WFL 2018 waren die Temperaturen noch sommerlich.
Auch die Läufer Gemeinde bekommt die Auswirkungen mit voller Wucht zu spüren. Alle Veranstaltungen werden abgesagt, und so wird aus dem „live“ Rennen einfach auf den eh schon bestehenden App-Run umgeswitcht. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Abstand/- und Hygiene-Regeln können problemlos eingehalten werden und jeder kann Laufen wo er möchte. Es gibt zumal keine Staus beim Massenstart und man kann sich eine schönere Laufstrecke aussuchen und sich auf dieser vollkommen austoben.


Ganz das Gegenteil vom Wetter her, kalt – WFL 2019
Ich melde mich spontan zum Lauf an, da meine Lauf-Kollegen in der Laffacommunity auch alle am Start sind und mich mit Ihrer Motivation anstecken. Jeder läuft seinen eigenen Run, im Chiemgau, in Bad Tölz, und wir in München. So kommt doch noch ein kleines Gemeinschafts/- und Renngefühl zustande. Man bekommt auch eine virtuelle Startnummer, meine ist die 125106 und sämtliche Infos zum Run auf der Webseite. Als Strecke haben mein Freund und ich beschlossen im Grünwalder Forst zu laufen, da dort einfach weniger Menschen sind und wir locker eine lange Strecke, die ich vorher ausgemessen habe, laufen können.
Am Race Day sind wir alle gleich aufgeregt, wie bei einem „echten“ Rennen. In einem Test-Run habe ich die Wings For Life App ausprobiert, ich bin aber trotzdem gespannt wie das ganze funktioniert. Das Wetter ist schön und wieder fast warm zwar für mich, aber hey alles ist besser wie Regen.


Grünwalder Forst – meine WFL Strecke!
In meiner Laufgruppe wünschen wir uns gegenseitig viel Glück und feuern wir uns an. Gleich geht es los. Der virtuelle Startschuss fällt um 13 Uhr. Ich starte die App und warte aufgeregt bis es endlich los geht. Und los geht´s! Ich weiß das viele Läufer gerade das gleiche machen wie ich und das vermittelt mir ein tolles gemeinsames Laufgefühl. Wir sind ein grosses ganzes und Laufen für die die es nicht können. Da mein Freund weitaus schnellere Beine hat wie ich zieht er bald vor mir ab und ich sehe ihn auch schon nicht mehr vor mir. Ich laufe in schnellem Tempo und sehe weitere Wings For Life-Läufer im Forst, die mir grüßend entgegen kommen.
Ich habe eine Strecke ausgesucht die sich leicht bergauf schleicht… und ich schwitze und laufe was das Zeug hält, mir ist es mal wieder viel zu warm. Die App feuert einen mit lustigen Motivationssprüchen an, und ich finde langsam Gefallen daran und freue mich jedes Mal wenn sie ertönt. Und ich laufe und kämpfe! Nach ca. einer halben Stunde verkündet die App, das dass Catcher-Car (das ist das virtuelle Ziel das dich verfolgt) losfährt, auch wird die Geschwindigkeit mit der es fährt genannt. Ich nehme noch mehr meine Beine in die Hand und renne. Meine Sportuhr meldet mir meine Pace. Hui alles unter 5:45′ – das ist ziemlich flott, hat sich wohl das lange flache Laufen in der Quarantäne-Zeit bezahlt gemacht. Zumal habe ich schon ein kleines Ziel gehabt. Ich wollte meine Vorjahres Kilometer (16,14 km) übertreffe.


Meine Waffe, Hoka!
Die Bäume ziehen an mir vorbei und die Sonne kitzelt mich und ich laufe auf die 15 km Marke zu. Das Catcher Car sitzt mir im Genick und obwohl alles virtuell ist renne ich hier mein eigenes Rennen. Allmählich fängt die Strecke an mich zu nerven und ich biege wahllos irgendwo ein. Die Wege im Grünwalder Forst sind wie mit dem Lineal gezogen und ich kann gut Rechtecke oder Quadrate ablaufen. Und wie ich laufe, ich drehe meine Runden und die App feuert mich weiter an. In meinen Ohren dröhnt meine Playlist mit 160 bpm Rock Classics. Alice Cooper, die Talking Heads und Bon Jovi bringen mich dazu noch schneller zu laufen. Es wird immer wärmer als ich die 19 Km Marke passiere. Ja sag mal, wird das heute doch noch ein Halbmarathon?
Das Catcher Car kommt näher sagt mir die Stimme im Ohr und ich rechne immer damit das es mich gleich hat. Einige Wings For Life-Läufer die schon eingefangen wurden feuern mich am Weg an und ich gebe nochmal Gas. Ich renne wirklich was das Zeug hält und nun purzel die 20 km Marke auf meiner Uhr. Oh Gott, ich kann nimmer, aber ich weiß das Auto is gleich da und die App feuert mich wie wahnsinnig an. Und zack! Da hat es mich eingeholt. Ich bin so erleichtert und gleichzeitig bin ich total platt. Ich stehe mitten im Grünwalder Forst und muss erstmal richtig Luft holen. Ich schaue auf meine Uhr und bin mega happy! Satte 20,50 Kilomeer bin ich in 1h 52:32 min gelaufen. Wow!!!! Damit hatte ich wirklich so gar nicht gerechnet. Ich dehne mich und sehe plötzlich meinen Freund um die Ecke biegt. Er rennt noch! Möchte aufhören doch ich feuere ihn weiter an! Er läuft und schafft 27,18 Kilometer. Wow, das wirklich eine Hausnummer! Der virtuelle Lauf war für uns alle ein Erlebnis. In meiner Laufgruppe bin ich die zweit weiteste Distanz gelaufen. Das is quasi die Silber Medaille unter uns. Wir gratulieren uns und jeder berichtet von seinem Run. Vielleicht machen wir dies auch irgendwann auch mal wieder in „echt“.

Glücklich und Happy!
Mein kleines Resümee: Alles in allem fand ich den App-Run toll. Er hat mir das Gefühl eines richtigen Rennens vermittelt mit allem was dazu gehört. Die Aufregung war da, das Kämpfen um die Kilometer und gegen die Zeit und auch die Erleichterung und Freude als der Run endete. Am Anfang war ich skeptisch der App gegenüber, aber sie hat ganze Arbeit geleistet. Die Anfeuerung mit den witzigen Sprüchen fand ich Klasse! Falls ich den Wings For Life-Run nochmals laufen sollte würde ich sogar wieder mit der App statt an einem Austragungsort laufen. Vielleicht 2021?! Mal schaun…
P.S. Hier findet ihr mein Ergebnis
*Unbezahlte Werbung, da Markennennung, Veranstaltungsnennung, Ortsnennung!