*Wer den Namen Mallorca hört denkt sofort an Ballermann, Bierkönig und dickbäuchige Trinktouristen die sich besinnungslos auf der ballearischen Insel betrinken.
Für mich jedoch bedeutet Mallorca was komplett anderes. Nämlich endlose Gebirge mit wunderschönen Buchten und Küstenstädtchen, Dracheninseln nebst Mönchsklostern und Steppen. Aber auch große Olivenhaine und von den Mauren gebaute Terrassen an den unmöglichsten Steilhängen und natürlich die Orangen- und Zitronenbäume, die leckeren Tapas und ein Ort für reichlich Sport jeglicher Art.
Durch etlich vorangegangene Wander-Urlaube auf Insel hatten wir schon einige Touren in den Bergen der Serra de Tramuntana gemacht und lieben gelernt. Aber unser Mallorca Pensum war noch nicht erschöpft. Das Gebiet rund um Sóller bietet für Wanderer, Rennradler und Trailrunner einen großen Spielraum. Hier hatten wir im Vorjahr schon den Cornador Gran bestiegen, die Schlucht um Biniaraix erforscht und Fornalutx – das schönste Dorf Spaniens – sehen dürfen. Für den zweiten Trailrun in unserem Urlaub entschieden wir uns für einen Lauf vom Cúber Stausee, um diesen herum und dann entlang der Serra de Cúber um dann auf den Puig de l´Ofre zu laufen bzw. diesen 1096 Meter hohen Berg zu besteigen. Das Wetter war für Ende Oktober erstaunlich gut und mit 25-28 Grad sehr warm. Normalerweise nimmt die Regendichte gegen Winter auf der Ballearischen Insel zu, aber wir hatten Glück und konnten bei traumhaften Bedingungen die Trails erforschen.


Direkt am Cúber Stausee geparkt gingen wir durch das Tor um an das Seegelänge zu gelangen um den Stausee zu umrunden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt den Forst- aka Trailweg oder den Asphalt-Weg. Wir entschieden uns als Trailläufer, natürlich für den Forstweg. Jedoch wurden wir als Erstes von drei zahmen Eseln begrüßt die uns um Futter anschnupperten. Nach einer ausgiebigen Begrüßung konnten wir den Weg entlang des Stausees einschlagen. Dieser verläuft ohne spektakuläre Steigungen um den See herum, bietet jedoch einen wunderschönen Ausblick auf den Berg Sa Rateta (span. die Kleine Ratte) die Serra de Cúber den Cornador Gran und im Rücken den Puig de Major mit seiner Militärbasis.


Der Trail verläuft recht easy, kleinere Anstiege mit einigen Treppen und endlosem Dissgrass das sich links und rechts unseres Weges befindet.
Eine Schulklasse hatte Wandertag machte ordentlich Lärm und stand direkt auf unserem Weg. Mit der Ruhe war es nun erstmals vorbei. Schnell überholten wir die Klasse und suchten die Beschilderung Richtung Berg da dieser Weg zum GR 221 Weitwanderweg gehörte. Schnell hatten wir diese gefunden, und die laute Schulklasse hinter uns gelassen. Wir liefen nun immer bergauf auf alten Pflasterwegen und passierten den Bauernhof Binimorat. Einige Wanderer kamen uns begrüßend entgegen. Das Wetter war einfach zu gut um nicht draußen zu sein und die Natur zu genießen.

Auf einer Ebene oben angelangt die sich Coll de l´Ofre nennt bogen wir nach Links ein um dann auf einen breiten Wandeweg Richtung Puig de l´Ofre zu gelangen. Der Weg ist schön breit und schattig und verläuft an Kiefernwäldern vorbei, denn wir haben für unsere Tour den heißesten Tag der Woche gewählt.
Wir entdecken eine freie Fläche mit einem Wahnsinns Ausblick, an dem alle Wanderer vorbei liefen. Wer mit offenen Augen und Ohren durch´s Leben geht entdeckt manchmal die schönsten Dinge. Mitten in diesem Nirgendwo steht ein einsames Fernrohr, welches auch in unserem Wanderführer stand, nur haben wohl nur wir dies entdeckt. Hier muss wohl ein altes Bauerngehöft gestanden haben, an das nur noch vage Steinruinen erinnern.


Nun hieß es aber weiter auf den Puig de l´Ofre. Ab hier wurde es steil und wir wechselten in den Speed Hiking Mode. Der Weg war leider sehr voll mit Wanderern und wir mussten oft anhalten um diese vorbei ziehen zu lassen. Die Wegbeschaffenheit war recht leicht, mit leichten kraxel Passagen, aber nichts Wildes. Wir hatten unsere „Super-Schuhe“ von La Sportiva an, die mit dem kargen Kalkstein der Berge super Grip zauberten. Oben angekommen gebot uns der Berg einen wunderschönen Ausblick auf den Stausee, das Tal und sogar Port Sóller.



Wir sogen diese wunderschöne Landschaft förmlich ein, und ignorierten die Menschenmassen um uns herum. Trotzdem, Mallorca du bist einfach die Wucht, und zwar jedes Mal! Aber jetzt wieder weiter.
Schnell war der Abstieg geschafft und wir waren insgeheim sehr froh dass die Schulklasse nicht auch noch den Berg erklommen hatte. An einen schnellen Downhill-Run war bei den Menschenmassen hier leider auch nicht zu denken. Lieber flott und zügig nach unten marschieren und trotzdem die Landschaft genießen. Schon waren wir auch wieder unten. Runter ist´s doch immer schneller wie Rauf. Am Fernrohr vorbei gelaufen, die Fichten passiert und Schwupps die Wupps standen wir auch wieder an der Weggabelung Richtung Stausee, Cornador Gran und zur Schlucht.

Da wir den Puig de l´Ofre so schnell bestiegen hatten und der Tag bislang so wunderschön war, beschlossen wir ´gen Schlucht zu laufen. Auf unserem letzten Mallorca Urlaub hatten wir diese bereits erforscht und erwandert und waren von ihrer Schönheit immer noch beeindruckt. Also gesagt und getan, es ging nun Bergab in Richtung Finca L´Ofre und dann ´gen Schlucht. Der Weg war gepflastert mit groben Steinen entlang an riesigen Kalkfelsen und wir konnten von Stein zu Stein, fast wie Gämsen (nur nicht mit deren Pro-Skills) springen.


Immer weiter liefen wir in Richtung Finca L´Ofre. Mallorca typisch sind die zahlreichen Schafe die einem immer wieder auf den Wegen begegnen und die einen auch gut erschrecken können wenn man die Gedanken in der Landschaft hängen hat. Stetig näherten wir uns dem Einstieg zum Cornador. Überlegten wo der Einstieg vom letzten Mal war und ließen unsere vergangene Abenteuer auf diesem Berg Revue passieren bis wir dann doch dem ebenfalls gepflasterten Weg weiter liefen. Nur noch ein kleines Stückchen bettelte ich, denn ich konnte mich nicht von dieser umwerfenden Natur trennen und wollte soviel wie möglich in mich aufnehmen.


Wir hielten immer wieder inne und betrachteten die Landschaft um uns herum. Schade, irgendwie wäre ich gerne die gesamte Schlucht runter gelaufen, aber dies ging leider nicht. Auch wurde es langsam Zeit umzudrehen. Und los ging´s, erstmals Bergauf und dann in Richtung Stausee zum Startpunkt Parkplatz zurück. Was für ein wunderschöner Trail-Run-Tag! Verdient hatten wir uns ein kaltes Bier und Tapas am Strand von Port Sóller.

*Unbezahlte Werbung, da Markennennung, Ortsnennung!