*Laufen, ja Laufen gehört zu mir wie Musik und Bücher lesen. Ohne das Laufen bin ich unausgeglichen, kann meine Gedanken schwer ordnen und fühle mich schlapp. Und genauso geht es mir wenn ich nicht meine Portion Berge bekommen. Beides zusammen kombiniert ergibt für mich das Ultimo-Ausgleichs-Rezept um den (Menschen) vollen Alltag den ich habe zu entfliehen.
Mein Lieblingsspielplatz ist und bleibt der Tegernsee und sein wunderschönes Umland. Durch etliche Berg-Begehungen und Tal Wanderungen, kenne ich mich ziemlich gut aus in dieser Gegend. Deshalb wählte ich zum Laufen die Route von Gmund zum Tegernsee auf dem Höhenweg der dann ab dem Tegernsee in den Panoramaweg übergeht. Auf dem Panoramaweg wollte ich dann in Richtung Wallberg laufen, und von da aus auf der Höhe von Kreuth immer entlang der Weißach nach Wildbad Kreuth. Von den Kilometern wäre ich somit fast bei der Halbmarathon Distanz, welche super in mein Long-Distance-Running-Trainings-Plan passt. Also geplant war´s, somit jetzt musste nur noch gerannt werden! Was allerdings so gar nicht im Plan stand war das Wetter. Heiße Temperaturen bis zu 30 Grad sollte der Tag bringen. Das bedeutete leichte Kleidung incl. Sonnenschutz anziehen, viel Wasser mitnehmen (und davon immer viel mehr wie man eigentlich braucht) und etwas zu Essen, da ich nicht Einkehren wollte. Natürlich durften meine kleinen Helferlein wie Cliff Gels und Coffein Marshmallows nicht fehlen. Alles wurde in meinem Lieblings-Laufrucksack von Salomon verstaut. Ich sag´s Euch, das Ding ist der Hammer (nein, dies ist keine Werbung! ich bin einfach nur begeistert. Es passt alles rein, von der Trinkblase bis hin zu allem Wichtigen wie Regenjacke, Geldbeutel extra Flasks etc.. Aber nun zum Run!
Gestartet wird generell immer mit der BOB, dem Umweltgedanken zuliebe, von München direkt bis Gmund, denn hier war mein Startpunkt. Ab dem Gmunder Bahnhof begab ich mich in Richtung Höhenweg. Ein Teilstück zum Höhenweg ist auf Asphaltwegen zu bewältigen, bis man dann auf den „Trail-Weg“ gelangt. Den Tegernsee und sein unglaublich schönes Panorama hat man als Wegbegleiter immer im Blick. Besser konnte man nicht starten!

Das Laufen ist so, als ob man in High Speed Geschwindigkeit alle Strecken die man zuvor gewandert ist in der Hälfte der Zeit zurücklegt, und so geschah es auch mit dem Höhenweg. Blitzschnell war ich auf einmal am Tegernsee, keine halbe Stunde hatte ich gebraucht. Nun ging ich am Tegernseer Bahnhof in Richtung Gymnasium, welches hinter dem berühmten Bräustüberl liegt, in Richtung Einstieg zum Panoramaweg – eine Premiere – und ich war so gespannt wie der Trail sein würde.
Recht leicht fand ich den Einstieg und war sofort verliebt. Der Trail war das Pendant zum Höhenweg von Gmund nach Tegernsee, nur eben nur am Tegernsee entlang (hier trifft der Höhenweg auf den Panoramaweg). Hohe Bäume, viel Schatten, was bei dieser Hitze eine Wohltat war und das erstaunlichste – keine Wanderer! Was war denn hier los, kannte den Weg keiner? Sehr merkwürdig.

© Sonja Escher
Das hatte ich nicht erwartet. Somit hatte ich den Weg für mich alleine und ich genoss jede Minute davon.

Nach einiger Zeit im Wald entlang Laufen gelangte man auf eine Anhöhe mit Pavillon und Panoramatafel. Leider lag dieses Stückerl in der gleißenden Sonne und verursachte bei mir brutale Schweißausbrüche beim Aufstieg. Tja, an Laufen war hier nicht zu denken, da ging ich lieber hoch. Jedoch lohnte sich die Anstrengung. Wow, was für ein Ausblick! Ich war schwer beeindruckt. Der Tegernsee unter mir, den wuchtigen Wallberg auf Augenhöhe und bis hin zum felsigen Leonhardstein konnte ich schauen. Da machte der Panoramaweg seinem Namen alle Ehre!


Nach einem kurzen hin und her Geschlängel des Panoramawegs, entlang an Almen und Hotels (ja, man kreuzt so einiges auf dem Weg) kommt man recht schnell an die Biegung Richtung Rottach-Egern oder weiter auf dem Höhenweg Richtung Berg. Ich blieb auf dem Panoramaweg und rannte Richtung Tal. Ich überquerte die Rottach, die aufgrund des heißen Sommers wenig Wasser hatte, entlang an Bauernhöfen Richtung Wallberg. Gott sei dank kam ich an einem Hof mit Trinkwasserbrunnen vorbei. Meine Rettung, denn bei heißen Temperaturen trinkt man bekanntlich mehr, und ich Trinkprofi trinke sowieso immer viel (hier rede ich nur von Softdrinks!- versteht sich).

Die Ziegen vom Nachbarsbauernhof störte meine Anwesenheit kaum. Entspannt lagen sie im Schatten, die würden wohl kaum Sport zur Mittagszeit bei brutaler Hitze machen. Weise Ziegen!

Und weiter ging´s immer Richtung Wallberg und ich hoffte so auf Schatten. Die Sonne brannte stark und keine Wolke war am Himmel. Durch Rottach-Egern ging ich mehr denn das ich lief. Ich musste an meine Mutter denken, die immer sagte: „Kein Sport in der Mittagshitze, Kind“ – und so ging ich schnellen Schrittes ´gen Berg.

Langsam bewegte ich mich ´gen Berg, immer mehr ersehnte ich den Schatten. Als ich endlich im Wald, am Fuße des Wallbergs stand musste ich erstmal durchatmen. Hier war es schon gut kühler und ich konnte wieder laufen. Auch hier war wiederum keine Menschenseele unterwegs, somit hatte ich den Wald für mich alleine.

Und ich lief und lief weiter. Bis ich auf einmal unterhalb der Wallbergbahn stand. Ja wow! Das ging ja flott. Jetzt ist es nicht mehr lang und ich müsste Richtung Kreuth den Wald verlassen. Das Laufen fiel mir erstaunlich leicht, trotz der Hitze. Aber ich lies es sehr gemächlich angehen und versuchte mich nicht zu überanstrengen, denn ich war schließlich alleine unterwegs und wollte nicht irgendwo kollabieren wo mich so schnell keine Hilfe ereilen konnte.

Der Panoramaweg macht kurz vor Kreuth einen Schlenkerer um dann in Richtung Bad Wiessee weiter zu verlaufen. Ich verließ diesen und lief in Richtung Weißach, unterhalb des Wallbergs, weiter. Zu meinem Bedauern verlief der Weg wieder in der Sonne, diesmal machte ich aber keine Geh-Pausen, sondern folgte dem breiten Fahrradweg bis ich eine Abzweigung Richtung Fußgängerweg fand. Gott war ich froh, hier war es wenigstens teilweise schattig. Außerdem hatte ich meinen kühlen rauschenden Bergbach, die Weißach neben mir, in der ich mich immer abkühlen konnte wann immer mir danach war.

Und noch besser, ich kam meinem Ziel immer näher – Wildbad Kreuth!

Ab verlassen des Wallbergs ging es auf Forstwegen weiter. Hier gab es fast keine Steigungen.

Immer wieder machte ich Halt um mich zu erfrischen. Langsam stieg mir auch die Sonne zu Kopf. Ich war wirklich froh als ich mich Wildbad Kreuth immer mehr näherte. Der Weg entschädigte aber mit einer durchgängig schönen Allee. Nun hatte ich schon fast alle meine Cliff Schoko Gels und Coffein Marshmallows aufgefuttert, und mich durstete nach einer kühlen Spezi! Und plötzlich kam ich am Schild Richtung Schwaigeralm vorbei, nur noch einen halben Kilometer und ich war da. Yeaaaahhh! Ein innerlicher Jubel entbrach bei mir! Ich war fast da!

Dieser verlief wie in High-Speed-Geschwindigkeit und ich hatte mein Ziel erreicht. Die Bushaltestelle Richtung Kreuth und Tegernsee. Ich hatte es geschafft bei brutaler Hitze ´ne Halbmarathon Distanz abzulaufen und einen wunderschönen Panoramaweg kennen lernen zu dürfen. Diesen werde ich auf jeden Fall noch öfter laufen. Und nun ab zur Spezi!

Als Keyfact: Bis Riedlerbrücke Kreuth bin ich mit dem Bergsteiger Bus kostenlos gefahren, dieser fährt auf der gleichen Strecke wie der Bus Richtung Bahnhof, aber wenn man nur bis Kreuth möchte ist dies eine schöne Sache, wie ich finde! Achso, am Kiosk oder Café an der Riedlerbrücke kann man wunderbar Spezi oder Cappucino trinken!
Meine Laufstrecke könnt Ihr auch auf Strava nachsehen!

*Unbezahlte Werbung, da Markennennung, Ortsnennung!